21. Juni 2011, HAZ, Das Nächste, bitte! – “Wolfgang Stute”

Sesshaft? Nein. Kann nicht. Bei dieser Biografie. Zumindest nicht im Sinne von stillsitzen.

Wolfgang Stute muss immer weiter. Die nächsten Ideen, die nächsten Projekte, die nächsten Kooperationen. Gerade ist er 60 geworden. Aber kein bisschen leise. Man kennt den Mann mit der langen, grauen Lockenmähne in Hannover als Gitarrenbegleiter des lesenden Heinz Rudolf Kunze. Man kannte ihn als musikalischen Leiter der ersten „Sommernachtstraum“ - Staffel im Gartentheater Herrenhausen. Man wird ihn kennen lernen als musikalischen Partner von Matthias Brodowy. Und mit seinem lang-jährigen Weggefährten, dem Violinisten Hajo Hoffmann, hat er gerade die CD „Marea“ aufgenommen, die sie heute Abend in Hannover vorstellen. Zu viel auf einmal? Weniger konnte er noch nie.

Im Hotelfach hat der gebürtige Kamener („Das mit dem Kreuz“) mal angefangen, am Starnberger See. Musiker ist er geworden. Gut so. Mitten in den Sechzigern hat ihn dieser Gitarrist fasziniert. Kein berühmter. Einer aus der Kneipe. Aber diese wuselnden Finger. Stute wollte das auch können. Er sparte sich eine Gitarre zusammen und fing an zu üben. Das Üben hat bis heute nicht aufgehört. Aber zwischendurch ist viel passiert.
Das Wichtigste seiner musikalischen Laufbahn war die Begegnung mit dem Gitarrenprofessor Hans-Michael Koch. Den traf Stute in Wuppertal, wo er Gitarre studieren wollte. Koch nahm ihn – „unter der Bedingung, dass ich meine wild zusammengeschusterte Spieltechnik komplett vergesse“. Aber: „Talent muss ja auch etwas dabei gewesen sein.“ Koch folgte dem Ruf an die Musikhochschule Hannover. Stute folgte Koch. Er sei, sagt er heute, nie ein überragender Student gewesen. Aber seine Offenheit für alle Stile machte ihn zu einem Universalisten, und die Reise ging weiter. Musikalischer Leiter und geschäftsführender Gesellschafter beim Theater der Jugend in der hannoverschen Helmkestraße war er, anschließend Kabarettist, dann zog es ihn als musikalischen Leiter ans E.T.A. Hoffmann-Theater nach Bamberg, einen Lehrauftrag für ästhetische Kommunikation an der Evangelischen Fachhochschule Hannover hatte er auch noch – und irgendwann sogar eine Kneipe – das „Tierra“ in der Nordstadt.

Das alles wäre schon genug für zwei bis drei Karrieren. Doch als er dann 2002 Heiner Lürig kennen lernte und kurz darauf Heinz Rudolf Kunze, ging alles noch mal richtig los. Nach dem „Sommernachtstraum“ wurde Familienvater und Hannover-Fan Stute Manager von Kunze, kümmerte sich – wen wundert’s – vor allem um dessen Terminkoordination und war ein paar Jahre eigentlich ständig mit ihm auf Tournee und auch auf der Bühne. Einer für alles. Immerhin: Das Kunze-Management hat er jetzt aufgegeben.
Aber keine Sorge: Die nächsten drei Projekte stehen schon vor der Tür. Heute um 20.20 Uhr stellen Stute und Hoffmann im „Step by Step“ (Melanchthonstraße 57) ihre CD „Marea“ vor.

(Artikel von Uwe Janssen)

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