Konzert zugunsten des ökumenischen ambulanten Hospizdienstes Regenbogen in Wassenberg. Reaktionen des Publikums fallen gemäßigt aus.
Wassenberg: Schade um die Musik und schade um den Benefizcharakter zugunsten· des ökumenischen ambulanten Hospizdienstes Regenb,ogen, dass sich die Wassenherger beim Konzert der Hannoveraner Gruppe Marea so zurückhaltend verhielten. Die Musik wie auch ihr Zweck hätten ein "Breitenpublikum" verdient. So schaute auch Pfarrer Dr. Titus Reinmuth betrübt drein und fragte sich nach dem Grund. Seit dem Erfolg mit Heinz Rudolf Kunze waren die seit der letzten CD neu aufgestellten Musiker aus Hannover keine Unbekannten. Letztendlich aber ging es um die Aktion "Regenbogen". Der Pfarrer wünschte sich, dass der Leitgedanke des Vereins, "den Tagen mehr Leben, statt dem Leben mehr Tage zu geben", in Wassenberg "populärer wird".
Mischung aus Jazz und Pop
"Marea - ich weiß nicht, was der Name bedeutet, ich weiß nicht, was die Musik bedeutet", schreibt Kunze in einem Flyer. Dass ihm die Musik spanisch vorkommt, empfindet nicht nur er so. Sie hat eine Menge von der Iberischen Halbinsel, versteht sich als eine Mischung aus Pop und Jazz mit sehr balladesken Einschüben. Hajo Hoffmann (Mandoline/Geige) ist das direkte Gegenteil eins "Sauerländers", obwohl er neuerdings in diesem Landstrich wohnt, und Wolfgang Stute mit päpstlich roten Schuhen erweckt nur äußerlich den Eindruck eines Allvaters. Das Quartett ist voll emanzipiert. Auch Joe Doll (Percussion/Marimbaphon) und Peter Pichl (Bass) haben das Recht, "vorlaut" zu sein. Der, studierte Musiker Stute fährt immer und überall seine Sensoren aus, um Impressionen einzufangen, die er dann '"weiterspinnt". Das Meiste sind Eigenkreationen, die Bezeichnungen mehr Schall und Rauch. Mit etwas Fantasie kann man sich vieles darunter vorstellen. Musik nicht nur die von Marea- hat ihre eigene Sprache und regt mal mehr, mal weniger Geist, Seele oder Bauch an und manchmal auf, vor allem, wenn sie wie hier so vielseitig wie vielsaitig daherkommt. Stute umgab sich mit fünf Gitarren unterschiedlicher Stimmlagen und unterschiedlicher Herkunftsorte. Immer war viel Elektronik im Spiel, auch die Geige vertrug es, Amd die Kreuzkirche lieferte eine exzellente Akustik. Wenn man wie Stute 40 Jahre mit der Musik unterwegs ist, hat man vieles mit ihr im Sinn. Die Titel sind mehr Stichworte, "Klänge des Herzens oder Klangwelten", wie es an einer Stelle hieß. Und für den Erfolg könne man durchaus mal eine Wohnung verpfänden, wie es die englische Künstlerin Imogen Heap tat, die dadurch mit ihrem Titel . "Hide and Seek" tatsächlich Furore machte und so ihren Pfand zurückbekam. Diesen Durchbruch wünscht sich natürlich auch Marea. Diverse Stücke liegen schon jahrelang ganz gut im Trend, sind sehr griffig und einprägsam. Der häufige Instrumentenwechsel ließ in der Kreuzkirche zumindest keine Langeweile aufkommen und setzte neue Akzente, auch von der Gefühlslage her. Vielleicht klappt's beim nächsten Mal, Wassenberg damit aufzuwecken.